Sicher: Einfache Sprache & Leichte Sprache
Fundierten Erkenntnisse aus der Verständlichkeitsforschung
Die so genannte Leichte Sprache ist eine besondere Form der deutschen Schriftsprache. Sie ist nicht zu verwechseln mit dem was die BITV gemeinhin als „Einfache Sprache“ bezeichnet. Leichte Sprache zielt auf besonders leichte Verständlichkeit ab. Veröffentlichungen in Leichter Sprache sind Angebote für Menschen mit eingeschränkten Sprach-und Lesefähigkeiten. Die BITV sowie korrepondierende Landesgesetze schreiben bereits vor, von wem und vor allem welche Inhalte auch in Leichter Sprache zur Verfügung gestellt werden müssen. Und natürlich gibt es auch Regeln für Leichte Sprache.
Für die inhaltlichen Anforderungen an Leichte Sprache gibt es verbindliche Kriterien und Richtlinien für Übersetzer. Diese Kriterien werden von anatom5 bei der Übersetzung von Texten in Leichte Sprache vollständig berücksichtigt. Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales hat dafür in Zusammenarbeit mit dem „Netzwerk Leichte Sprache“ (früher Netzwerk People First e.V.) ein gut nachvollziehbares Regelwerk veröffentlicht. Und auch die Forschungsstelle Leichte Sprache der Universität Hildesheim hat zusammen mit dem Duden-Verlag ein Regelwerk entwickelt, das auf fundierten Ergebnissen der Verständlichkeitsforschung basiert. In insgesamt drei Bänden zur Leichten Sprache hat der Dudenverlag zusammen mit den Professorinnen Ursula Bredel und Christiane Maaß eine erste verbindliche Orientierung für Übersetzerinnen und Übersetzer geschaffen, die eine gut Richtschnur für eine professionelle Texte in Leichter Sprache bietet. Die Forschungsstelle Leichte Sprache der Universität Hildesheim und der Duden-Verlag nähern sich in den drei Bänden der Leichten Sprache auf linguistischer Ebene, ein didaktischer Ansatz, den wir ebenfalls verfolgen.
Gestaltung: Verständlich, gut lesbar und barrierefrei
Kommunikationsdesign für Menschen mit und ohne Sehbehinderung
Laut dem Deutschen blinden und Sehbehinderten Verband e. V. leben in Deutschland rund eine Millionen sehbehinderte Menschen, die selbst mit Sehhilfe nur noch eine Restsehfähingkeit von unter 30 Prozent haben. Die Barrierefreiheit von Texten, auch und gerade von Texten in Leichter Sprache, ist nicht nur von der Qualität der Übersetzung abhängig. Auch die Präsentation der Texte spielt eine wichtige Rolle. Der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. (DBSV) hat im Jahr 2008 zusammen mit dem NatKo e. V. unter dem Titel „Klartext!“ eine erste, grundlegende Infobroschüre zur „barrierefreien Gestaltung von schriftlichen Informationen“ veröffentlicht.
2017 ist unter der Federführung des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. das Projekt Leserlich.info entstanden, das sich mit Kommunikationsdesign für Menschen mit und ohne Sehbehinderung befasst. Dafür hat der DBSV hat Designer, Experten für Barrierefreiheit und Vertreter verschiedener Augenerkrankungen an einen Tisch gebracht und aus den Ergebnissen in einer anderthalb jährigen Projektarbeit ein praxisnahes Online-Tool (Schriftgrößen- und Kontrastrechner) für Profi-Gestalter entwickelt. In dem unter anderem von der Aktion Mensch unterstützten Projekt sind neben Nutzerfeedback vor allem auch relevante Quellen zu Leserlichkeit und Lesbarkeit von Texten unter verschiedenen Bedinungen mit eingeflossen. Als wichtigste Quellen haben sich in dem Prozess die DIN 1450 (Schriften – Leserlichkeit, Ausgabe April 2013) sowie die DIN 32975 Gestaltung visueller Informationen im öffentlichen Raum zur barrierefreien Nutzung, 2009 erwiesen.
All diese Informationen finden auch bei anatom5 Berücksichtigung. Wobei auch hier immer eine differenzierte Betrachtung notwendig ist: Gestaltung von barrierefreien Medien funktioniert nicht ohne ein tiefgreifendes Verständnis unterschiedlicher Benutzergruppen und deren assistive Technologien, besonderen Vorgehensweisen und Präferenzen.
Wer sich schon mal mit dem Thema Leichte Sprache auseinandergesetzt hat, wird feststellen, dass viele Texte in Leichter Sprache relativ designfrei und linearisiert dargestellt sind. (...) Einem Designer muss das seltsam vorkommen, denn Text an sich ist zunächst einmal graue Masse, der erst durch entsprechende Gestaltung und Aufbereitung zu einer Form gelang, die eine Einsortierung möglich macht. Für Otto Normalbürger werden Texte immer durch Layout und Makrotypografie aufbereitet, um die Lesbarkeit und Verständlichkeit zu erhöhen. Für die besondere Zielgruppe der Menschen mit Lernschwierigkeiten bzw. Lernbehinderung findet das überhaupt nicht statt. Hier muss sicherlich ein Umdenken stattfinden.
Verständlichkeit: Individuelle Illustrationen
Individuelle Illustrationen können das Textverständnis verbessern
Auch Leichte Sprache wird nicht von allen Menschen immer in gleicher Weise völlig problemlos verstanden. Zur Unterstützung, beziehungsweise zur besseren Verständlichkeit, können Illustrationen eingesetzt werden. Icons können in manchen Fällen auch helfen. Allerdings verfügen sie über ein gewisses Abstraktionslevel, welches selbst wiederum zu Verständnisproblem führen kann. Illustrationen leiden unter diesem Problem in der Regel nicht. anatom5 bietet auf Wunsch individuelle Illustrationen und Bebilderungen an, die die Verständlichkeit von Inhalten zusätzliche verbessern können. Hier arbeitet anatom5 nicht mit einer Standard-Bild-Bibliothek, sondern greift auf Wunsch auch vorhandene Corporate Designvorgaben auf.